Katastrophenschutz


Zivilschutzverbands OÖ: www.zivilschutz-ooe.at 

  • Hilfe zum Selbstschutz
    • Bevorratung
    • Zivilschutz-SMS
  • Informationen, Checklisten und Produkte zur Vorbeuge von Krisen jeglicher Art


Bundeskanzleramt Österreich: www.oesterreich.gv.at/themen/notfaelle_unfaelle_und_kriminalitaet/katastrophenfaelle.html

  • Warnung im Katastrophenfall
  • Selbstschutz im Katastrophenfall
  • Lebensrettende Sofortmaßnahmen
  • Vorgehen bei Katastrophenschäden
  • Notversorgung
  • Hilfsorganisationen im Katastrophenfall
  • Hochwasser-Hilfe
  • Finanzielle Unterstützungen im Katastrophenfall
  • ...



Ein Mann im Anzug

Blackout – der längerfristige Stromausfall

Sind wir darauf vorbereitet?

Immer wieder werde ich von Gemeindebürgern gefragt, wie es um die Blackout-Vorsorge in Pettenbach steht. Daher widme ich mich hier diesem Thema.

Der Ausgangspunkt für ein großflächiges (europaweites) Blackout ist ein Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch und die damit verbundene Frequenzänderung im gesamten europäischen Netzverbund. Ursachen hierfür können Extremwetterereignisse, technisches Versagen, Cyber-Angriffe, Marktmanipulation, Sonnenstürme, Erdbeben oder Terror-Anschläge sein. Aber auch grundsätzlich positive Maßnahmen im Sinne der Energiewende stellen neue Herausforderungen an das Netz.

Eine häufige Frage ist, wie wahrscheinlich ein großflächiger Stromausfall sei. Viele Experten meinen: Es stellt sich nicht die Frage ob, sondern wann ein solches Szenario eintritt. Andere Quellen wiederum sprechen gerne von einer geringen Wahrscheinlichkeit für ein totales Blackout des gesamten Netzes. In letzter Konsequenz geht es daher nicht um die Wahrscheinlichkeit oder den Zeitpunkt, sondern um unsere Fähigkeit, mit den erwartbaren Folgen umgehen zu können.

Ich weiß, wir befinden uns inmitten einer sehr schwierigen Zeit. Eine Krise jagt die andere - Corona, die Teuerung und nicht zuletzt die Energiekrise machen uns zu schaffen: Und jetzt sollen wir uns auch noch mit einem Blackout-Szenario auseinandersetzen? Meine Antwort darauf: Ja! Denn es geht mir als Bürgermeister und behördlicher Einsatzleiter im Krisenfall um einen ehrlichen Umgang und um die aktive Einbindung der Gemeindebürger. 

Rundumversorgung darf nicht erwartet werden. Leider muss ich feststellen, dass es in der Bevölkerung oft eine falsche und überzogene Erwartung in die Leistungsfähigkeit der Gemeinde und Hilfe von Dritten (z.B. Feuerwehren) gibt. Was im Alltag sehr gut funktioniert, ist im Blackout-Katastrophenfall extrem schwierig. Denn auch das Personal der Einsatzorganisationen oder der Kommune selbst ist dann damit beschäftigt, die eigenen Familien zu versorgen und steht nicht zu 100 Prozent in den Organisationen bereit, um wichtige Aufgaben zu erfüllen.

Gemeinden sind auf sich selbst gestellt. Bei einem Blackout handelt es sich nicht nur um einen (europaweiten) Stromausfall, sondern um den Kollaps fast aller Versorgungsinfrastrukturen. Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Ärzte, Banken, Telekommunikation (Handy, Festnetz, Internet), Verkehr und Logistik, Treibstoffversorgung, Wasserver- sowie Abwasserentsorgung, Produktion etc. sind davon betroffen. All das hat massive Auswirkungen auf die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern. Wenn der Strom einmal weg ist, müssen die meisten Geschäfte schließen, da weder Beleuchtung noch Kühlung oder Kassensysteme und Bankomatzahlung funktionieren. Während die Stromversorgung wahrscheinlich rasch wiederhergestellt werden könnte, würde der Wiederanlauf der Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern erheblich länger dauern. Soweit die schlechte Nachricht. Die Gute ist: Wenn alle Bürgerinnen und Bürger einen kleinen Beitrag leisten, wie zum Beispiel genügend Lebensmittelvorräte zu Hause zu haben, sind wir für den Ernstfall gerüstet.

Im Fall eines Blackouts ist die Gemeinde beinahe auf sich allein gestellt. Hilfe von außerhalb ist kaum zu erwarten. Alles, was nicht vorgesorgt wurde, kann im Anlassfall nicht ersetzt werden. Daher gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. 

Nachhaltige Blackout-Vorsorge auf Gemeindeebene ist lebensnotwendig! Bei der Blackout-Vorsorge geht es nicht nur darum aufzuzeigen, was alles nicht mehr funktioniert, sondern vielmehr um die Planung, dass auch beim Blackout die Grundbedürfnisse der Bevölkerung gedeckt sind und das gemeinschaftliche Zusammenleben in der Gemeinde weiterhin funktioniert. 

Im Jahr 2015 haben wir in Pettenbach erstmals einen derartigen Stromausfall in einer ca. drei Stunden dauernden Übung durchgespielt. Von der Einrichtung der behördlichen Einsatzleitung (Gemeinde) und technischen Einsatzleitung (Feuerwehren) gemeinsam mit der Polizei, wurden viele Szenarien möglichst wirklichkeitsnah geübt. Seither werden in regelmäßig stattfindenden Besprechungen die daraus erlangten Erkenntnisse evaluiert und protokolliert.


Blackout-Notfallplan

In Kurzform möchte ich hier die relevantesten Eckpunkte unseres Blackout-Notfallplans darstellen:

Einsatzzentrale: Das neue Feuerwehrhaus der FF Pettenbach wurde mit allen erforderlichen Einrichtungen und einer Notstromversorgung ausgestattet, um von hier aus in Katastrophenfällen die Stabsarbeit zu verrichten. Die Stabsmitglieder und deren Funktionen sind definiert.

Selbsthilfe-Basen: Diese sollen die Selbstorganisation der Bevölkerung unterstützen und das Absetzen von Notrufen ermöglichen. Außerdem sind sie Anlaufstellen für medizinische und anderweitige Hilfeleistungen und in ständiger Verbindung mit der Gemeinde-Einsatzzentrale. Die Basen sind unsere Feuerwehrhäuser Eggenstein, Gundendorf, Pratsdorf-Hammersdorf, Magdalenaberg und Steinfelden, die besetzt und notstromversorgt sind. Die FF Pettenbach dient nicht als Base, da sie als Einsatzzentrale fungiert, stattdessen wird das Marktgemeindeamt als solche zur Verfügung stehen. Bei Bedarf wird eine Notschlafstelle in den Turnsälen der Schule eingerichtet, die ebenfalls notstromversorgt wird.

Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung: Von unseren Wassermeis­tern wurde ein Maßnahmenplan erstellt, um die Brunnenpum­pen und die Drucksteigerungsanlagen mit Notstrom versorgen zu können. Das heißt, dass die Trinkwasserversorgung durch das öffentliche Wasserversorgungsnetz funktionieren sollte. Meine Empfehlung ist jedoch, trotzdem eine gewisse Menge Trinkwasser zu bevorraten. Mitglieder einer Wassergenossenschaft sollten abklären, ob ihr Versorger die Anlage mit Notstrom versorgen kann. Privatbrunnenbesitzer sollten jedenfalls genügend Wasser bevorraten, falls sie über keine Notstromversorgung verfügen.

Eine funktionierende Trinkwasserversorgung bedingt aber auch eine intakte Abwasserentsorgung. Von unseren Klärwärtern wurde ebenfalls ein Notfallplan erstellt, um die Kläranlage und Pumpstationen durch fixe und mobile Notstromaggregate betreiben zu können.

Treibstoffversorgung: Notstromaggregate können bei einem Blackout nur so lange in Betrieb sein, wie ausreichend Treibstoff vorhanden ist. Um Stromerzeuger und auch Einsatzfahrzeuge in Betrieb halten zu können, wurden mit örtlichen Unternehmern Vereinbarungen getroffen, um deren Lagerreserven nutzen zu dürfen. Ausdrücklich möchte ich hier betonen, dass für private Personen kein Treibstoff abgegeben wird, da die Priorität auf die Einsatzorganisationen gelegt wird. Tankstellen stehen ebenfalls nicht zur Verfügung, da diese nicht stromunabhängig sind und das Bezahlsystem nicht funktioniert. 


Schlussfolgerung: Selbstschutz ist der beste Schutz!

Die Marktgemeinde Pettenbach hat in den letzten Jahren viel Zeit und Geld in die Krisenvorsorge investiert und nimmt eine gewisse Vorreiterrolle in der Sache „Blackout-Szenario“ ein. Trotzdem müssen auch Sie, liebe Pettenbacherinnen und Pettenbacher, ihren Beitrag leisten.

Wer auf einen Blackout gut vorbereitet ist, ist auf fast jede Krise gut vorbereitet – wichtig sind daher immer ein ausreichender Lebensmittel- und Getränkevorrat sowie technische Hilfsmittel für den Katastrophenfall wie ein Notfallradio oder eine Ersatzbeleuchtung.

Notstromaggregate für den Haushalt: Eine häufige Reaktion auf die Konfrontation mit dem Thema „Blackout“ ist, dass man umgehend ein Notstromaggregat anschaffen möchte. Dieser Schritt sollte jedoch vor allem im Privatbereich gründlich überlegt werden, da damit längst nicht alle Probleme gelöst werden können. Wie oft wird das Ganze getestet, damit es dann im Anlassfall auch wirklich funktioniert? Dazu sind auch Tests unter Last und über mehrere Stunden notwendig. Nicht selten versagen dann Geräte, vor allem im billigeren Preissegment. Können damit auch elektronische Geräte (Computer) betrieben werden? Andernfalls kann es zur Zerstörung von Bauteilen kommen! Wie viel Treibstoff kann vorgehalten bzw. auch laufend umgewälzt werden?


Hilfe zum Selbstschutz - Zivilschutzverband OÖ

Nachfolgend finden sie „Selbstschutztipps“ vom Zivilschutzverband OÖ. Auf www.zivilschutz-ooe.at gibt es weitere wichtige Informationen, Checklisten und Produkte zur Vorbeuge von Krisen jeglicher Art. 

Das Bundeskanzleramt Österreich gibt ebenfalls Hinweise für das Verhalten bei Blackout und Tipps zur Vorsorge für einen krisenfesten Haushalt: https://www.oesterreich.gv.at/themen/notfaelle_unfaelle_und_kriminalitaet/katastrophenfaelle/1/Seite.29500329.html.

Gerne können Sie sich auch an unseren Zivilschutzbeauftragten der Marktgemeinde Pettenbach wenden - den Kontakt finden Sie unten.


Beginnen wir jetzt! Wir können ein derartiges Szenario als Gesellschaft nur dann gut überstehen, wenn wir eine ganzheitliche Vorsorge treffen und sie gemeinsam bewältigen. Auch wenn wir hoffen, dass es nie so weit kommen wird, sollten wir nicht blauäugig sein. Dafür steht einfach zu viel auf dem Spiel.

Euer Bürgermeister
Leo Bimminger


grafische Benutzeroberfläche, Website

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